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Disruption des Monats (Dezember 23)

Rund 13 Monate nach der Veröffentlichung von Chat GPT durch OpenAI zeigt die Redaktion von Sascha Lobos Podcast ZUKUNFT VERSTEHEN einen weiteren großen Sprung nach vorn, der Künstliche Intelligenz (KI) auf neue Weise in Alltag und Bildung integriert. Die Redaktion schreibt: "Ja, vermutlich eine Weltpremiere, denn in dieser Ausgabe spricht Albert Einstein mit Sascha Lobo. Möglich gemacht hat es, natürlich, Generative Künstliche Intelligenz. Mithilfe eines eigens von uns angelernten GPTs von OpenAI namens "Einstein GPT" haben wir Einsteins Ideen und Einsichten zu Themen wie Quantencomputern, Künstlicher Superintelligenz oder dem Metaverse abgefragt und entsprechende Antworten erhalten". (Quelle 1). Bis hier hin nichts besonderes im Jahr 2023. Viele Rollenträger, von Marketing bis Bildung, haben in 2023 einen kostenpflichtigen OpenAI-Account angelegt und anschließend ihr eigenes GPT erstellt.

Bild von rambotent via Pixabay

In the beginning was the word. Language is the operating system of human culture. From language emerges myth and law, gods and money, art and science, friendships and nations and computer code. A.I.’s new mastery of language means it can now hack and manipulate the operating system of civilization. By gaining mastery of language, A.I. is seizing the master key to civilization, from bank vaults to holy sepulchers.

(Yuval Harari, Tristan Harris und Axa Raskin, NYT, 24.3.23)

Die neue Qualität, die der Einsatz von KI hier erhält, entsteht nicht etwa durch einen angeregten Austausch zwischen Lobo und Einstein im Chatfenster. Erst die Kombination verschiedener Techniken, die alle von KI zumindest unterstützt werden, bringt die neue Qualität in die Welt: "Dann haben wir die vorliegenden, rechtefreien Tondokumente von Einstein für die Synthetisierung seiner Stimme verwendet. Herausgekommen ist ein unterhaltsames, erkenntnisdichtes und beinahe echtes Podcast-Gespräch zu unser aller digitaler Zukunft" (Quelle 1). So also wurde es realisiert, dass es zu einem Gespräch zwischen den beiden kommt. Was genau der "Geist von Einstein" wissen kann und wissen soll, das wurde zu Beginn bestimmt: Dazu Lobo im Podcast: "Und da kann man nicht nur mit ein paar Fragen ziemlich genau bestimmen, wie diese KI reagieren soll, was sie als Ausgangsbasis haben soll und wie sie die Prompts, also die Anweisungen verstehen soll. Man kann auch eigene Inhalte hochladen und dann daraufhin die ChatGPT-Variante so trainieren, wie man das für richtig hält. Tatsächlich haben wir das getan und haben dabei eine Einstein GPT aufgebaut, die so antworten soll, wie Einstein es getan hätte. Natürlich aber ergänzt um einige heutige Informationen. Denn tatsächlich ist das Thema dieser Ausgabe die Zukunft der Digitalisierung, die Zukunft des Internet, die Zukunft der wichtigsten, vernetzten digitalen Technologien der nächsten 10, 15, vielleicht 20 Jahre" (Quelle 2).

Der letzte Schritt bestand darin, Einsteins Stimme einzufangen. Man erinnert sich vielleicht noch an den Hype, der im Sommer und Herbst 2023 um das Voice Cloning gemacht wurde, um entweder berühmten Persönlichkeiten neue Texte in den Mund zu legen (auch im Kontext von Audio-/Video-Deepfakes) oder die eigene Stimme hochzuladen und beispielsweise in einer nicht beherrschten Fremdsprache auftreten zu lassen. Lobo über das Verfahren mit Einstein: "[...U]nd dann die Stimme von Einstein bei 11 Labs geklont. 11 Labs ist ein kleines New Yorker Start-up, was das Voice Cloning beherrscht. Tatsächlich ist das auch rechtlich abgesichert, um da zwei, drei Worte zu verlieren. Denn Einsteins Stimme darf man verwenden, das was dem entgegenstehen könnte, wäre das Persönlichkeitsrecht. Aber da ist es tatsächlich so, dass nach spätestens, und zwar wirklich aller spätestens, 50 Jahren nach dem Tod alle Formen von Persönlichkeitsrechten erlöschen. Die meisten erlöschen bereits 10 Jahre nach dem Tod. Also haben wir bei 11 Labs Einsteins Stimme geklont. Wir haben sie ein bisschen weiter verfeinert. Man muss auch dazu sagen, dass natürlich die Tonaufnahmen von jemanden, dessen meiste öffentlichen Äußerungen vor dem zweiten Weltkrieg stattgefunden haben, jetzt nicht in allerhöchster Qualität sind. Aber wir haben uns entschlossen, die einsteinsche Stimme etwas pathetischer und etwas älter klingen zu lassen. So, wie er tatsächlich auch geredet hätte. Was wir hier also haben, ist einerseits eine Einstein GPT, die Einstein Antworten emuliert, und dann einen Voice Clone von Albert Einstein. Und mit dieser Kombination habe ich jetzt einen Podcast gemacht" (Quelle 2).

 

Den Podcast kann man z.B. hier (via Pocketcasts) nachhören: https://pca.st/kgq7kafc

 

Literatur:

Klappentext zum Podcast: https://pca.st/kgq7kafc (via Pocketcasts) (Quelle 1)

Der Podcast selbst: Albert Einstein zur Digitalen Zukunft – von KI bis Metaverse

Zukunft verstehen. Wie Technik die Welt verändert, Episode 38: https://pca.st/kgq7kafc (Quelle 2)

Harari, Harris, Raskin (2023): You can have the Blue Pill or the Red Pill, and We're Out of Blue Pills, in NYT 24.3.23, nach: Opinion | Yuval Harari on Threats to Humanity Posed by A.I. - The New York Times (nytimes.com)